News
Tarifpolitik
27. Juni 2025

Arbeitgeber und Gewerkschaft einigen sich auf neuen Tarifvertrag

Hand drauf: ADK-Verhandlungsführer Thomas Hofmann und IG BCE-Verhandlungsführerin Katharina Stiehler besiegeln den Abschluss. Foto: Schaarschmidt

In der dritten Verhandlungsrunde haben sich die Arbeitgeber der deutschen Kautschukindustrie (ADK) am Freitag in Hannover mit der Gewerkschaft IG BCE auf einen neuen Tarifvertrag für die bundesweit rund 70.000 Beschäftigten der deutschen Kautschuk- und Kunststoffindustrie geeinigt. Dieser gilt bis zum 31. Mai 2027. „Mit diesem Abschluss sind wir an unsere Grenzen gegangen“, sagt Thomas Hofmann, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Personalgeschäftsführer von Pirelli.

Der neue Tarifvertrag sieht innerhalb der Laufzeit von 24 Monaten zwei Tabellenerhöhungen vor. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten erhöhen sich zum 1. Januar 2026 um 2,1 Prozent und zum 1. Dezember 2026 um weitere 2,2 Prozent. Auszubildende erhalten dann jeweils 40 Euro mehr Lohn. Dazu einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf eine Sonderzahlung für Mitglieder der IG BCE. Im laufenden Jahr erhalten Gewerkschaftsmitglieder einen Einmalbetrag von 450 Euro zusätzlich, in den Folgejahren jeweils 428 Euro (tarifdynamisch ausgestaltet). 

Im Gegenzug entscheiden zukünftig wieder die Betriebsparteien, ob sechs Tage Arbeit in Freizeit umgewandelt werden können oder an die Arbeitnehmer ausgezahlt werden. Zuvor oblag das Recht über diese Entscheidung den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. „Insgesamt zeigt dieser Abschluss, dass man auch in extrem schwierigen Zeiten und einem fordernden tariflichen Umfeld zu wirklich vorzeigbaren Lösungen kommen kann“, sagt Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des ADK. „Ohne Lärm und unnötiges Bohei.“

 „Wir sind mit drei wesentlichen Zielen in diese Verhandlungen gegangen“, sagt Hofmann. Zum einen sollte der Tarifabschluss der schwierigen, wirtschaftlichen Lage Rechnung tragen, indem die Entgelterhöhungen sich an der Inflationshöhe orientierten. Zum zweiten erhofften sich die Arbeitgeber Verlässlichkeit und Planungssicherheit vom neuen Abschluss. „Das ist mit der langen Laufzeit von 24 Monaten gegeben“, so Hofmann. Drittens sei es gelungen, mehr Flexibilität zurückzugewinnen. 

„ADK und IG BCE haben unter Beweis gestellt, dass sie in durchweg sachlich gehaltenen Verhandlungen ein Ergebnis erzielen können, das den berechtigen Interessen der Unternehmen Rechnung trägt und auf der anderen Seite einen verantwortbaren Zuwachs der Löhne gestattet.“ Momentan erscheine die Stimmung in der Branche deutlich besser als die Lage tatsächlich ist: „Mit dem vorliegenden, maßvollen Abschluss haben die Tarifvertragsparteien dieser Tatsache Rechnung getragen“, so Schmidt. „Ein Vorbild für andere Branchen.“

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie

Diesen Artikel teilen

Das könnte Sie auch interessieren

CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Keine passende Meldung gefunden.