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Tarifpolitik
24. April 2025

Start der Tarifverhandlungen: Arbeitgeber legen Angebot vor

Starten in die Tarifrunde 2025: Arbeitgeber-Verhandlungsführer Thomas Hofmann (v. l.), Gewerkschafts-Verhandlungsführerin Katharina Stiehler, ADK-Vorsitzender Sven Vogt und ADK-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt. Foto: Schaarschmidt

Die Arbeitgebervertreter vom ADK und die Gewerkschaft IG BCE haben sich erstmals am heutigen Donnerstag in Hannover getroffen, um einen neuen Tarifvertrag für die bundesweit rund 70.000 Beschäftigten der deutschen Kautschuk- und Kunststoffindustrie auszuhandeln. Beeinflusst werden die Gespräche maßgeblich von der schwierigen Situation, in der sich die Branche befindet.

Die deutsche Kautschuk- und Kunststoffindustrie steckt mittlerweile in ihrem dritten Rezessionsjahr. Über die Hälfte der Unternehmen verzeichnete 2023 Umsatzrückgänge, jedes sechste sogar über 10 Prozent. Vor allem bei den Automobilzulieferern, die das Gros der Branche bilden, ist die Lage so angespannt wie nie zuvor. Neben der deutlich zurückgegangenen Nachfrage haben alle Betriebe mit massiven Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen zu kämpfen, die kaum oder gar nicht weitergegeben können. Dazu kommt die hochvolatile Lage auf dem Weltmarkt, die eine verlässliche Prognose zur Geschäftsentwicklung kaum möglich macht. 

Im Hinblick auf diese Ausgangssituation haben die Arbeitgeber zum Verhandlungsauftakt ein Angebot unterbreitet, das eine Laufzeit von 25 Monaten umfasst. In dieser Zeit sollen die Löhne und Gehälter zum 1. Januar 2026 um 40 Euro und zum 1. Januar 2027 um 50 Euro steigen. Zudem sind die Arbeitgeber bereit, über einen zusätzlichen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder zu verhandeln.

„Was unsere Unternehmen definitiv brauchen, ist Planungssicherheit“, sagt Thomas Hofmann, Verhandlungsführer des ADK. „Wir brauchen einen Abschluss, der Beschäftigung nachhaltig sichert und unsere Wettbewerbsfähigkeit erhält.“ Er hoffe deshalb, dass die Sozialpartnerschaft in der Kautschukindustrie ihrer Tradition treu bleibt und nach zwei, maximal drei Verhandlungsrunden zu einem für beide Seiten tragfähigen Kompromiss kommt.

Auch Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des ADK, vertraut darauf, dass das vertrauensvolle Miteinander zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft auch den Belastungen dieser herausfordernden Zeit standhält. „In unserer Branche sind sich beide Seiten immer den Grenzen des Zumutbaren der anderen Seite bewusst. Das ist beispielhaft für die Tariflandschaft in Deutschland.“

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 20. Mai 2025 in Leipzig geplant. 

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