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05. Mai 2017

Smarte Technik hat Förderband rund um die Ihr im Blick

Kautschukspezialisist ContiTech präsentiert Monitoring System für Stahlseilfördergurte.

Kilometerweite Fußmärsche jeden Tag, den Blick auf eine ewig gleiche, schwarze Oberfläche gerichtet: Die Funktion des „Bandläufers“ will der Technologiekonzern ContiTech in Zukunft überflüssig machen. „Die Bandläufer werden im internationalen Bergbau eingesetzt und überprüfen Fördergurte optisch auf Risse oder andere Schäden“, sagt Anwendungstechniker Patrick Raffler. „Diese Arbeit ist extrem ermüdend und die Kontrolleure können meist nur spekulieren, welche Schäden sich im Inneren des Gurts befinden“, erläutert er. Die Lösung aus dem Hause ContiTech ist ein digital vernetztes Überwachungssystem, das Transportbänder rund um die Uhr überwacht und bei Schäden sofort eine SMS an das Reparaturteam schickt. „So vermeiden wir kostenintensive Stillstände für den Kunden“, sagt Raffler.

ContiTech-Anwendungstechniker Patrick Raffler (links) und Vorstandsmitglied der Continental AG und Leiter der Division ContiTech, Hans-Jürgen Duensing, auf der Hannover Messe.

Zum ersten Mal hat der Kautschuk- und Kunststoffspezialist ContiTech sein Produkt im April auf der Hannover Messe vorgestellt. Vorgänger-Varianten des Systems, die nur einzelne Komponenten von Transportbändern überwachen können, sind bereits seit zehn Jahren im Einsatz. Neu ist die Kombination verschiedener Scanner, Sensoren und Chips, die mit Lasern, Magnetfeldern und Funkwellen arbeiten. „Eine Herausforderung war für uns, diese hochsensible Messtechnik unter den rauen Bedingungen des Bergbaus einzusetzen“, erklärt Raffler. Damit Staub, Steine und grober Schmutz den präzisen Messwerkzeugen nicht zusetzen können, sind sie in einem Stahlgehäuse untergebracht, das direkt am Förderband montiert wird.

Ob bei der Förderung seltener Erden, Kupfer, Erz oder Steinkohle oder beim Transport von Abraum, glühend heißer Schlacke, öl- oder fetthaltigen Gütern – „in vielen Branchen sind Förderbänder das Herzstück der industriellen Anlagen“, sagt der Anwendungstechniker. „Eine Stunde Stillstand kann das Unternehmen schnell mal 100.000 Euro kosten“, sagt Raffler. Für diesen Preis ist das System von ContiTech bereits zu haben. Die Vorgänger-Varianten laufen schon bei rund 1.000 Unternehmen in Chile, Brasilien, China, Australien und Nordamerika. „Die Kunden sind erleichtert, wenn die digitale Technik den Bandläufern die Arbeit abnimmt. Das Personal kann an anderer Stelle viel effizienter eingesetzt werden“, berichtet Raffler. Jetzt sollen neue Märkte erschlossen werden, zum Beispiel Russland und Osteuropa.

ContiTech präsentiert mit seinem System Conti MultiProtect ein dauerhaft installiertes und digital vernetztes Überwachungssystem für Stahlseilfördergurte.

Langfristig könnte ContiTech mit diesem und ähnlichen Überwachungssystemen den Weg zum Serviceanbieter einschlagen. „Das ist nicht auszuschließen. In der Zukunft auch Serviceprovider zu sein, ist Bestandteil des Wettbewerbs“, sagt ContiTech-Leiter Hans-Jürgen Duensing. Und er fügt hinzu: „Für uns ist das eine hervorragende Möglichkeit, unsere Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen.“

Das digitale Überwachungssystem Conti MultiProtect ist eines von mehreren Produkten, das der Technologiekonzern neu entwickelt hat. Frisch aus dem Forschungslabor kommt unter anderem ein intelligentes Überwachungssystem für Antriebsriemen, das in Spezialmaschinen oder unzugänglichen Antrieben eingesetzt werden kann. Mit Hilfe von Daten zur Temperatur und Oberflächenstruktur soll das Programm den Verschleiß vorher sagen und somit einen punktgenauen Austausch möglich machen. Die Marktreife dieses Systems will ContiTech zusammen mit einem Kunden erreichen – dieser muss allerdings erst noch gefunden werden.

Fotos: ContiTech

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